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Gstaad Menuhin Festival & Academy

Zauberhafter Barock in der Kirche Zweisimmen

Die Dozierenden der Gstaad Baroque Academy pflegen eine schöne Tradition, wenn sie sich jedes Jahr zu einem gemeinsamen Programm zusammenfinden und dem Festivalpublikum ein Konzert anbieten, das stets zu barocken Höhenflügen führt. Dass Maurice Steger dazu meist die Kirche von Zweisimmen auswählt, darf als echter Glücksfall für unser Dorf bezeichnet werden.

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Zauberhafter Barock in der Kirche Zweisimmen

Beeindruckendes Zusammenspiel: Maurice Steger (Blockflöte & Flautino), Sebastian Wienand (Cembalo & Orgel) und Christoph Dangel (Violoncello).

So war auch am vergangenen Donnerstag ein «Full House» zu verzeichnen – von weit her strömten die Barock-Fans herbei und durften wieder ein Konzert der Extraklasse erleben.

Blühendes 17. Jahrhundert

Es ist immer wieder erstaunlich und berauschend zu hören, was in jener Zeit in Italien für Kostbarkeiten entstanden sind. Eine grosse Anzahl hervorragender Komponisten überboten sich gegenseitig laufend mit Werken im barocken Stil für jegliche Instrumentengruppen oder Singstimmen. So dürfen wir heutigen Musikliebhaber einfach hingebungsvoll geniessen und bestaunen.

Die Namen Scarlatti, Vivaldi oder Corelli als Beispiele sind in jeder Musikepoche bis in die moderne Neuzeit wichtige Schwerpunkte in den Konzertangeboten geblieben. So konnte Maurice Steger, der initiative Leiter, aus einer Fülle herrlicher Werke ein abwechslungsreiches Programm gestalten, das jedem Instrument und der Singstimme Gelegenheit bot, sich zu entfalten. Jedermann fühlte sich in der Kirche wahrlich in einen blühenden «Giardino d’amore» versetzt.

Ein Quintett der Extraklasse

So begann der Abend mit der Kantate «Quella pace gradita» von Alessandro Scarlatti, in der alle fünf Ausführenden gleich ihre enormen Qualitäten vorstellen konnten, die das Publikum während des ganzen Konzertes in Atem hielten: welch sanfter Beginn mit den Barockinstrumenten! Was für eine erste leuchtende Sopranpartie von Nuria Rial und eine mitgestaltende Violinistin Julia Schröder!

Wie lebhaft-fröhlich die Flöteneinwürfe von Maurice Steger und wie empfindsam und intensiv die begleitende Unterstützung des Cembalisten Sebastian Wienand und des Violoncellisten Christoph Dangel! Es war die Visitenkarte zu allen nachfolgenden Werken.

Wenn Nuria Rial sang, lebten die Instrumentalisten mit, beweglich, oft lachend, einander ergänzend.

In Andrea Falconieros neapolitanischen Canzoni entfachte Steger ein wahres Feuerwerk auf seiner Flöte mit unglaublichen Bewegungen, sogar mit Instrumentenwechseln. Und auch in Scarlattis nächster Arie entstand ein äusserst witziger Wechsel zwischen der Sopranistin und dem kleinen Flautino, das an eine fröhliche Theaterszene erinnerte.

Der Cellist Dangel konnte sich in Vivaldis Sonate richtig entfalten und aus seinen Begleiteraufgaben hervortreten. Sein Spiel war so attraktiv, unglaublich virtuos, dass er bereits nach dem zweiten Satz Applaus auf offener Szene erhielt für die enormen Rhythmuswechsel und Läufe in horrenden Tempi. Sebastian Wienand begleitete während des ganzen Abends sowohl am Cembalo, wie auch an der Orgel, oft sogar während eines Stückes wechselnd, jedes Tempo mitmachend, immer in Beobachtung der Mitspieler.

Der Applaus war natürlich tosend, und Steger hatte als Zugabe eine Überraschung bereit: Alle Studenten seiner Baroque Academy traten mit ihren Instrumenten hervor und krönten gemeinsam den Abend mit Merulas Lied «Folle è ben che si crede». Begeistert von einem absolut beglückenden Konzert trat das Publikum in die Sommernacht hinaus.

Zauberhafter Barock in der Kirche Zweisimmen

Maurice Steger ein Meister an der Blockflöte.

Erstellt am: 05.09.2024

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