Gstaad Menuhin Festival & Academy: Baroque’n’Roll in der reformierten Kirche
Eine Hommage an die Vielfalt der Musik
Gitarrist Miloš Karadaglic überwand die Epochen der Musik, indem er gemeinsam mit den Festival Strings Lucerne ein Programm gestaltete, das Barockmusik, unter anderem des venezianischen Komponisten und Violonisten Antonio Vivaldi, mit den Hits der Beatles vereint: Baroque’n’Roll am 25. Juli in der reformierten Kirche in Zweisimmen. Das Publikum war begeistert.
Das am letzten Donnerstag ein besonderes Konzert in der Kirche zu erwarten war, wurde schon beim Blick auf die Bühne im Chorraum ersichtlich. Auf dieser stand ein dekoratives, zweimanualiges französisches Cembalo, welches extra für den in Steffisburg wohnenden Musiker Vital Julian Frey gebaut worden war. Rundherum Notenständer und ein kleines Podest mit Sitzplatz für den Montenegriner Star-Gitarristen Miloš Karadaglić.
Zurückversetzt in die Ballsäle des Barocks, begannen die Festival Strings Lucerne den Abend mit dem Streicherkonzert G-Dur «Alla rustica» von Antonio Vivaldi. Schon beim nächsten Stück bewies Miloš Karadaglić, dass die Klänge der Gitarre die der Streicher fantastisch ergänzen. Nach einer Begrüssung auf Deutsch wechselte der Gitarrist charmant auf Englisch. Für ihn passt das Programm des Konzertes, mit dem sie versucht haben, die beiden verschiedenen Musikstile miteinander zu verbinden, sehr gut zum Thema des Festivals «Transformation».
«Jede Musik ist miteinander verbunden und ihre Sprache ist für alle verständlich, wenn auch die Wahrnehmung immer anders ist», so der Künstler. Und dies macht für den Musiker auch die Vielfalt der Musik aus. Sein erstes Solo-Stück von Johann Sebastian Bach, welches Miloš Karadaglić selber arrangiert hat, spielte er dann auch ohne Mikrofon: «Damit die Akustik der Kirche besser spürbar ist», so der Profimusiker.
Mit «Eleanor Rigby», gemeinsam mit den Festival Strings Lucerne gespielt, folgte ein weiteres musikalisches Highlight, welches die klangvolle Kombination von Streichern und Gitarre noch einmal intensiv zum Ausdruck brachte. Nur das Cembalo hatte bei dem Arrangement keinen Platz.
Nach dem Abschlussstück «Here Comes The Sun» von George Harrison, gab das Publikum so begeistert Applaus, dass es mit zwei Zugaben belohnt wurde: mit der Trio-Sonate von Vivaldi und «Somewhere Over the Rainbow». Ein Regenbogen war an dem warmen Sommerabend nicht zu sehen, aber dennoch hat das Publikum die Kirche beschwingt verlassen.
Erstellt am: 01.08.2024