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Gstaad Menuhin Festival & Academy

Eine faszinierende Musikreise nach Irland – «Irish Roots»

Dass der Name Daniel Hope bei dessen Konzerten herausragende Interpretationen verspricht, war am Dienstag vergangener Woche in Zweisimmen zu spüren, war die Kirche bei einem weiteren Anlass des Menuhin Festivals doch bis auf den letzten Platz besetzt. Und das erwartungsfrohe Publikum wurde nicht enttäuscht: Was die sechs Künstler des AIR Ensembles darboten, gehörte in die Kategorie «Weltklasse».

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Eine faszinierende Musikreise nach Irland – «Irish Roots»

© Klaus Burkhalter

Das AIR Ensemble mit Daniel Hope strömt echte Freude am gemeinsamen Musizieren aus.

Daniel Hope hat nie in Irland gelebt, und doch schätzt er dieses Land enorm, das seine staatenlose Familie und ihn vor einem halben Jahrhundert zu Staatsbürgern machte, nachdem sie Südafrika aus politischen Gründen verlassen mussten. Dank der Geburtsurkunden ihrer irischen Grossmutter wurden die Hopes eingebürgert.

Die irischen Wurzeln möchte Hope in seinem mit «Irish roots» betitelten Konzert zum Ausdruck bringen. Im Juli war bereits ein Album mit demselben Titel erschienen, in welchem er alle Zuhörer mit auf eine Entdeckungsreise voller vertrauter Orte, kreativer Abenteuer und musikalischer Überraschungen nimmt. Geschickt führte Hope mit seinen verbindenden Worten durch den Abend und zeigte auf, wie populär die italienische Barockmusik des 18. Jahrhunderts in Irland war. Werke von Scarlatti und Vivaldi gehörten damals in Dublin beispielsweise zu den berühmtesten Stücken.

Eine Verbindung von Barock und Volksmusik

So erlebte man nun einen Querschnitt durch die reiche Fülle der Beziehungen zwischen Irish Folk und Klassik, zwischen irischen Komponisten und und italienischen Meistern.

Der Komponist Thomas Roseingrave beispielsweise hatte sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus Dublin nach Venedig und später nach Neapel aufgemacht, um Domenico Scarlatti kennenzulernen und von ihm total beeinflusst zu werden. Er entfachte später, wieder zu Hause, eine echte «Scarlattimania», welche nun auch in Zweisimmen Begeisterung auslöste.

In zwei echten Bravourstücken entpuppten sich die beiden Interpreten Simos Papanas und Daniel Hope als wahre «Teufelsgeiger». Entsprechend der damaligen Tendenz wurden horrende Tempi angeschlagen. Das Schäferspiel von Johann Sigismund Kusser zeigte tänzerisch-beschwingte Einflüsse aus Oper und Ballet von Jean-Baptiste Lully. Jeder Satz wurde mit einem kurzen Titel treffend eingeführt.

Mit intensiv-irischen Traditionals, die das Publikum zum Mitklatschen aufforderten, mit herrlichen Zugaben bis hin zum feinen Verklingen in aller Stille, endete dieses wunderbare Konzert. Daniel Hope und sein AIR-Ensemble wurden zu Recht stürmisch gefeiert. Hope wird ab 2026 die Nachfolge von Christoph Müller als künstlerischer Intendant des Menuhin Festivals antreten und somit auch in Zukunft in der Kirche von Zweisimmen oft zu Gast sein. Nicht nur, aber sicherlich auch, als Musiker.

Erstellt am: 10.08.2024

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Kommentare
Isolde Goergen 10.08.202409:48 Uhr

Dieses Konzert hätte ich gerne miterlebt!

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