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Kilian Wenger ist «Vize-Schweizer 2010»

Kilian Wenger ist nicht Schweizer des Jahres geworden. Gottseidank, ist man versucht zu sagen, denn eine weitere solche Auszeichnung hätte für den jungen Spitzensportler noch mehr Medienpräsenz, Rummel und Ablenkung von seinem erklärten Ziel – der erfolgreichen Titelverteidigung 2013 in Burgdorf – bedeutet. Den Schwingerkönigstitel hat sich der Horbodner am Neujahrsapéro der Volkswirtschaft Berner Oberland als oberstes Ziel gesetzt. Vorher will er 2012 seine Zimmermannslehre erfolgreich abschliessen.

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Kilian Wenger ist «Vize-Schweizer2010»

Macht auch im Anzug einen flotten Eindruck: Schwingerkönig Kilian Wenger am Swiss Award.

«Von Null auf Hundert». Unter diesem Titel hatte die Organisation Volkswirtschaft Berner Oberland zu ihrem Neujahrsapéro nach Thun geladen. Schwingerkönig Kilian Wenger und seine beiden engsten Berater – Roli Fuchs, verantwortlich für Sport und Planung, sowie Beni Knecht, zuständig für Marketing und Medien – informierten dabei über «das Unternehmen» Kilian Wenger in den vier Monaten nach dem überraschenden Erfolg.

Die AG Kilian Wenger

Unternehmen ist der richtige Ausdruck. Noch vor Weihnachten hat Kilian Wenger eine Aktiengesellschaft gegründet, die für eine nachhaltige künftige Geschäftstätigkeit des Spitzensportlers zuständig sein wird. Sportlehrer Roli Fuchs hatte den Diemtiger zusammen mit den Haslitaler Schwingern Matthias Glarner und Simon Anderegg rund ein Jahr vor Frauenfeld unter seine Fittiche genommen und wurde in den hektischen Stunden und Tagen nach dem Triumph zum engsten Berater. Es ging dabei vor allem darum, bei über 100 Medienanfragen und noch mehr Sponsoringanfragen die Übersicht zu behalten. «Der Manager von Kilian Wenger ist aber Kilian Wenger selber», war für Roli Fuchs immer klar. Im Einverständnis mit seinen «Chef» Kilian Wenger nahm man in der Person von Beni Knecht einen weiteren Fachmann ins Wenger-Team. Dieses Trio «tickt gleich» und arbeitet nun eng zusammen, um angesichts der grossen Verpflichtungen den Überblick zu behalten. Die Anfragen von Veranstaltern, Vereinen und Organisationen für Wenger-Auftritte und das Interesse der Medien haben nach der Wahl zum Vize-Sportler des Jahres 2010 nicht nachgelassen. Mit MIGROS hat man einen passenden Hauptsponsoren auswählen können. Die Jungfrau Bahnen, die Automarke Opel und der Landmaschinenhersteller John Deere konnten als Sponsoren engagiert werden. Seit Dezember steht auch ein Sortiment an Wenger-Artikeln (T-Shirts, Kappen, usw.) auf dem Markt. Um all den Anforderungen gerecht zu werden und nicht zuletzt, um Steuern zu optimieren, hat Geschäftsmann Kilian Wenger in der Form einer AG ein passendes, auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Geschäftsmodell gegründet.

Die Vision «Burgdorf 2013» steht
zuoberst

Neben allen Aktivitäten ausserhalb der Schwinger-Arenen durfte auch der Ausblick auf die sportliche Zukunft nicht vergessen werden. Seit dem 1. November ist Kilian Wenger wieder voll im Trainingseinsatz. Seine Vision ist klar: «Ich will den Schwingsport in den nächsten Jahren mit sportlichen Höchstleistungen mitprägen und 2013 meinen Königstitel erfolgreich verteidigen.» Diesem Ziel will er alles unterordnen, sich dabei auf den Gewinn wichtiger Feste konzentrieren und sich dabei schwingerisch weiter entwickeln. An zweiter Stelle stehen der erfolgreiche Abschluss der Zimmermanns-Lehre und die Erfüllung der persönlichen Bedürfnisse mit der Gestaltung der kärglichen Freizeit. Erst dann folgen die Verpflichtungen für Sponsoren, die Medienarbeit und die Teilnahme an Anlässen. An letzter Stelle steht die Verbandstätigkeit. Kilian Wenger hat ein Reglement mit dem Eidg. Schwingerverband, das die Rahmenbedingungen für Werbung und Sponsoring klar regelt, unterzeichnet. Er hofft damit den Schwierigkeiten mit dem ESV, die seine Vorgänger «geplagt» haben, aus dem Weg gehen zu können.

Tabu: Roter Teppich und Cüplis

An der interessanten Veranstaltung der Volkswirtschaft Berner Oberland überzeugte Kilian Wenger einmal mehr mit seiner ruhigen, bescheidenen und bodenständigen Art. Er bekannte, dass für ihn mit dem Schwingerkönigstitel ein Bubentraum in Erfüllung gegangen sei. Das Ausmass des Rummels um seine Person hätte er aber so schon nicht erwartet. Trotzdem möchte er die erlebten Höhepunkte keineswegs missen: «Ich will aber auf dem Boden bleiben: Das Betreten roter Teppiche ist für mich ein Greuel und der Smalltalk an der Cüpli-Bar ist tabu. Sonst kann ich die erhofften Erfolge im Sägemehl vergessen», meinte der Schwingerkönig an der Thuner Veranstaltung verschmitzt. Er hat Wort gehalten. Vor der Wahl zum Schweizer des Jahres hat er nicht, wie die andern Prominenten, an der Parade auf dem roten Teppich teilgenommen. Zusammen mit seinen beiden Beratern hat er seinen reservierten Platz mit einer viertelstündigen Verspätung via Hallenstadion-Hintereingang aufgesucht… Dass er ganz knapp, (um 2,09%) nicht Schweizer des Jahres geworden ist, hat ihn keineswegs geärgert. Er weiss, dass ihm dieser Titel (neben viel Ehre) auch weitere Verpflichtungen eingebrockt hätte und ihn von seinen sportlichen Zielen abgelenkt hätte. «Erste Plätze strebe ich dort an, wo ich selber etwas dazu beitragen kann; im Sägemehlring» sagt Kilian Wenger selbstbewusst. Am 8. Mai hat er erstmals Gelegenheit dazu. Am Zuger Kantonal Schwingfest in Cham wird er sein erstes diesjähriges Kranzfest bestreiten.

Peter Dütschler, Präsident von Volkswirtschaft Berner Oberland zog im Anschluss an die Referate des Wenger-Teams Vergleiche zu den KMU’s. Es gibt zahlreiche Parallelen beim Start-Up einer Unternehmung. Nur hatte Kilian Wenger mit seiner AG einen wesentlichen Vorteil: Das Spiessrutenlaufen bei den Banken um einen Geschäftskredit blieb ihm erspart.

Erstellt am: 13.01.2011

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