Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Grossräte wollen Regierungsrat in die Pflicht nehmen

Grossräte fordern Gesundheitslösung durch den Kanton

Mit gleich drei dringlichen Motionen fordern u.a. die Grossräte Anne Speiser (SVP), Matthias Matti (Mitte), Dominik Blatti (EDU) und Hans Schär (FDP) eine angemessene Gesundheitsversorgung in der Region Simmental-Saanenland unter der unmissverständlichen Führung des Kantons.

rating rating rating rating rating

In der ersten Motion «Keine Angebotsreduktion im Spital Zweisimmen ohne Klärung von gewissen Punkten» fordern die Grossräte vor allem, dass der Spitalbetrieb in Zweisimmen in vollem Umfang weiter gewährleistet wird, bis über die Abstimmungsbeschwerde zu den GSS-Abstimmungen vom 19. November 2023 abschliessend entschieden ist (siehe auch Bericht «Abstimmungsbeschwerde zur GSS wird im Oberaargau entschieden» in dieser Ausgabe). Weiterhin müsse vor einer etwaigen Schliessung des Spitals geklärt werden, wo Notfallpatienten aus der Region versorgt werden können, bis ein konkretes Notfallkonzept starten kann.

Sorge macht den Grossräten vor allem, dass die Spital STS AG bereits in Besprechungen kommuniziert habe, dass in Thun für Notfälle aus Zweisimmen weder Platz noch Personal zur Verfügung stehe. Mit der Aussage «Wir machen das Möglichste», sei der Region nicht geholfen.

Unterstützung für privaten Anbieter gefordert

In einer zweiten Motion gehen die Grossräte auf die Ankündigung der Hohmad/Medaxo-Gruppe ein, die Interesse an einem, ggf. eingeschränkten Weiterbetrieb des Spitals Zweisimmen bekundet hatte (siehe Bericht in Ausgabe 7 der Simmental Zeitung).

Ein solcher privater Spitalbetreiber müsse vor allem die gleichen Abgeltungen und Unterstützungen erhalten, wie es für die Gesundheit Simme Saane AG (GSS) geplant gewesen sei.

Die Räte begründen ihre Forderung mit dem hohen Bedarf an einer regionalen Notfallversorgung durch Tourismus und Gewerbe, aber auch durch die negativen Folgen für Ausbildungsplätze im Gesundheitsbereich, worunter letztlich auch die Hausarztversorgung weiter leiden würde.

Ausdrücklich verlangen die Grossräte daher nicht nur, die kantonalen Zusagen aufrecht zu erhalten, welche der GSS gegeben wurden, sondern auch die Zusagen der Spital STS AG zu gewährleisten, die sich am Aufbau des Gesundheitsnetzwerks unter der Leitung der GSS in erheblichem Umfang beteiligen wollte.

Simmental-Saanenland soll Modellcharakter für Versorgung in peripheren Regionen haben

Schliesslich stellen die Grossräte in einer dritten Motion die Forderung, dass der Kanton im Simmental und Saanenland modellhaft eine angemessene Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum aufzeigen und umsetzen soll, die auf andere ländliche Regionen des Kantons übertragbar sein könnte.

«Es reicht nicht aus, die Gemeinden … bei der Suche nach Lösungen zu unterstützen oder den Betreiber mit der Ausgestaltung einer Lösung zu beauftragen», führen die Motionäre aus und fahren fort: «Der Lead liegt voll und ganz beim Kanton.»

Der Kanton habe daher eine Versorgung sicherzustellen, die die Bedürfnisse des Steuer- und Krankenkassenprämienzahlers abdecke: «Fahrtstrecken von 70km und mehr sind eine Zumutung für die Bevölkerung und nicht tragbar.» Für die Grossräte ist klar, dass vor allem bei der Grundversorgung auch in peripheren Gebieten keine Abstriche gemacht werden dürfen. «Die Misere in der Gesundheitsversorgung, die der Kanton im Simmental und Saanenland in den letzten Jahren zugelassen hat, ist umgehend zu korrigieren», fahren die Motionäre fort und fordern vom Kanton eine klare Übernahme der Verantwortung mit Vorbildwirkung für andere Regionen: «Am Beispiel Simmental/Saanenland soll und kann aufgezeigt werden, wie die Gesundheitsversorgung zukünftig in anderen Gebieten des Kantons (z. B. Oberaargau, Emmental oder auch im Berner Jura) sichergestellt werden kann. Der Kanton muss hier proaktiv seine Verantwortung wahrnehmen, und zwar bevor im übrigen Kantonsgebiet die gleiche Situation anzutreffen ist.»

Erstellt am: 09.03.2024

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare
Interessante Artikel