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Standpunkt

Weiterkämpfen ja, aber wofür?

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Seit November 2007 ist im Simmental erfolglos um den Erhalt des Akutspitals Zweisimmen gerungen worden. In dieser Zeit hat die Spital STS AG so ziemlich alle möglichen und unmöglichen Varianten vorgeschlagen: Ein neues Kleinspital in Saanenmöser, ein Akutspital in Saanen, eines in Zweisimmen, zwei Gesundheitszentren in Saanen und Zweisimmen, usw. Für keinen der Vorschläge gab es in der Region einen Konsens. Nun liegt ein neues, risikobehaftetes Mini-Angebot «Gesundheitsnetz» an einem noch festzulegenden Standort auf dem Tisch.

Damit ist neben dem «Endkampf» um den (vorläufigen) Erhalt eines Akutspitals auch das Seilziehen um den Standort für das Pilotprojekt eröffnet. Erste Reaktionen deuten auf einen weiteren Streit hin.

Lassen wir uns (und vor allem den MitarbeiterInnen) nicht noch mehr Sand in die Augen streuen: Die Schlacht um das Akutspital Zweisimmen und auch die um den Standort für das Gesundheitsnetz ist nach den Äusserungen der Spitaleigner (Kanton) und der Betreiber (STS) für das Simmental verloren!

Zum Weiterbetrieb eines Akutspitals in der Region: Die Aussage ist klar. Der Versorgungsauftrag für das Simmental und das Saanenland ist für die STS und den Kanton auch ohne Akutspital erfüllt. Weder in Bern noch in Thun wird man – aus betriebswirtschaftlicher und finanzieller Sicht – von dieser Meinung abrücken und aus dem Saanenland war und ist schon gar keine Unterstützung zu erwarten.

Zur Standortwahl des Gesundheitsnetzes: Für Kanton und STS muss der Betrieb dieses Pilotprojekts kostenneutral sein. Das bedeutet, dass sich der Betrieb auf eine Defizitgarantie von Gemeinden und/oder privaten Partnern stützen muss. Unterstützt von der Gemeinde Saanen, den Freunden des Spitals Saanen und mit dem Support von STS und Kanton, geht der Standort Saanen mit den besseren Karten ins Rennen. Man wird auch in diesem Fall keiner «externen» Lösung zustimmen.

Als kleines Trostpflaster müsste dem Simmental zugestanden werden, Zweisimmen erst 2014 zu schliessen. Schon nur die wesentlich höhere Anzahl der Fälle (siehe Tabelleim Hauptartikel) rechtfertigt diese Reihenfolge. Die hinausgeschobene Schliessung in Zweisimmen könnte dadurch besser abgefedert werden. Den MitarbeiterInnen böten sich mehr Chancen auf andere Arbeitsplätze und den Behörden bliebe mehr Zeit für die Suche nach neuen Nutzungen.

A propos neue Nutzungen: In Frage kommen könnten ein Ausbau des Alterswohnbereichs, eine private Gemeinschaftspraxis, ein Gesundheitszentrum (allenfalls mit einem neuem Partner), aber auch spitalexterne Lösungen im Verbund mit Gewerbe, Dienstleistung, oder Tourismus.

Logisch erscheint nach dem STS-Rückzug die kostenlose Rückgabe aller Spitalbauten und Liegenschaften. Keinesfalls leichtfertig und überhastet darf das restliche Spitalland verschachert werden. Die 20 000 m² bestens erschlossenen Baulandreserven stellen nicht nur heute, sondern auch in der Zukunft ein gewichtiges Pfand dar. Niemand weiss, welche Bedürfnisse in 30, 50 oder 100 Jahren dafür bestehen!

Darum werte Simmentaler und Zweisimmer PolitikerInnen, verheizt euch nicht länger im aussichtslosen Kampf gegen Kanton, Spital STS AG und Saaner ExponentInnen. Gefragt sind jetzt kreative, innovative und nachhaltige Ideen, ein zukunftsgerichtetes Engagement und die Bereitstellung finanzieller Mittel als Anschub für die schwierige «Post-Akutspital-Zeit».

Erstellt am: 29.03.2012

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