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Medienmitteilung Maternité Alpine

Aus der Sicht des Geburtshauses als betroffene Institution

Der Wirrwarr von Argumenten, die derzeit für oder gegen das Gesundheitsnetzwerk GSS im Umlauf sind, sorgt für sehr viel Verunsicherung. Wir möchten beliebt machen, den Blick aufs Ganze nicht zu verlieren. Es geht hier um ein Gesundheits-Netzwerk. Gesundheit ist unser oberstes Gut. Unser oberstes Ziel ist, eine qualitativ gute integrierte Versorgung für alle.

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Plan B ist nicht zweckdienlich

Weder für uns als Maternité Alpine noch für die anderen beteiligten Institutionen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, die Zentralisierung von stationären Spitalangeboten mit einer Beschränkung auf ambulante Leistungen, zweckdienlich und in guter Qualität mit Kosteneinsparungen aufrechterhalten zu können.

Eine ganzheitliche patientenorientierte Grundversorgung lässt sich nicht in «ambulant» und «stationär» dividieren, das Ganze ist mehr als seine einzelnen Teile, bedingt sich gegenseitig und ist voneinander abhängig. Wir sind überzeugt, dass das Campusprojekt für unsere Alpenregion eine grosse Chance ist, auch wenn es die Gemeinden etwas kostet. Es braucht neue integrierte Versorgungsmodelle.

Warum? Mit der Schliessung des Akutspitals stünde kein Operationssaal und damit auch keine Anästhesie mehr zur Verfügung. Daher müsste die Maternité Alpine den Betrieb einstellen, weil eine Rückversicherung fehlt, falls Nothilfe zusammen mit der Fachärztin und den Hebammen der Maternité Alpine beansprucht werden müsste.

Unsere Dienstleistungen auf die Geburtenzahlen zu reduzieren – wie dies von den Projekt-Gegnern geschrieben wird – ist schlicht falsch. Wichtige Angaben fehlen und die allermeisten Dienstleistungen des Geburtshauses werden bei der Schliessung des Spitals verschwinden. Dies ist namentlich folgendes Angebot der geburtshilflichen Grundversorgung (durchschnittliche Jahreszahlen der letzten sieben Jahre):

56 Geburten

stationäre Wochenbettbetreuung (Pflegetage über 650 Tage)

30 Stationäre Wochenbettbetreuungen nach Geburt im Spital wegen Ausschlusskriterien

ambulante häusliche Wochenbettbettbetreuung von Mutter und Kind (rund 600 Konsultationen bis zum 56. Lebenstag des Kindes = 16000km Wegdistanz)

ambulante Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft (300–400)

24-Stunden Notfallkonsultationen und Triage das ganze Jahr (120–170)

Kurswesen (Geburtsvorbereitung…)

Wer würde dann diese Versorgungslücke schliessen?

Aber nicht nur die Maternité Alpine wäre davon betroffen. Auch für die Fachärztinnen Geburtshilfe/Gynäkologie bricht die operative Tätigkeit in Gynäkologie weg, was es unattraktiv macht, den Beruf in der Region auszuüben. Können diese ohne Spital in der Region gehalten werden?

Fallzahlen und Qualität

Es gibt keinen wissenschaftlich belegten Zusammenhang von Fallzahlen und Qualität für die Grundversorgung in der Schweiz. Die Qualitätsmessungen in der Maternité Alpine über die sieben Jahre attestieren uns eine hohe Zufriedenheit der Eltern und die Gesundheitsergebnisse sind im Vergleich zu anderen Versorgern trotz kleinen Fallzahlen sehr gut.

Nachgewiesen ist jedoch: Fehlt in der Geburtshilfe eine wohnortnahe niederschwellige Versorgung, verschlechtern sich die gesundheitlichen Ergebnisse (Outcome) von Mutter und Kind.

Viele Qualitätsprobleme und hohe Kosten entstehen in zentralisierten zerstückelten Versorgungssystemen durch fehlende Zusammenarbeit und durch Doppelspurigkeit.

Fachpersonal/Ausbildungsplätze

Fachpersonal lässt sich mit einem attraktiven integrierten Versorgungskonzept leichter rekrutieren. Wir sprechen aus Erfahrung: Mit einem interessanten ganzheitlichen Versorgungsmodell, das grossen Wert auf die interprofessionelle Zusammenarbeit legt, konnten wir seit Betriebsstart die nicht vorhandenen lokalen Fachkräfte immer mit qualifiziertem Personal aus den Zentren rekrutieren.

Fachkräfte laufen nicht davon, wenn sie sich mit einem Versorgungsmodell identifizieren können, wo Team- und Zusammenarbeit ohne hohen Druck durch hohe Fallzahlen und Rentabilität geprägt sind und genügend Zeit für die Patientinnen und Patienten möglich ist. Mit dem Wegbrechen der Maternité Alpine und dem Spital würden zusätzlich Ausbildungsplätze fehlen, die schon jetzt überall zu wenig vorhanden sind und notabene den Fortbestand des Fachpersonals fördern und sichern.

Wir stellen die Grundsatzfrage: Was ist unserer Region eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung wert? Wollen wir wirklich nur aus finanziellen Gründen auf all die obenerwähnten Dienstleistungen verzichten? Wohlbemerkt: Das sind nur die Dienstleistungen der Maternité Alpine betreffend.

Aus unserer Sicht fehlt den Gegnern des Projektes der Blick für das Ganze und das Engagement für eine positive Entwicklung im Alpenraum. Ihre Energie würde besser in eine konkrete Unterstützung für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung fliessen, statt in deren Abbau und zur Bekämpfung des Projektes.

Erstellt am: 11.11.2023

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