Viele Besucher säumten am Nachmittag die Hauptstrasse in Boltigen, wo die zehn Musikgesellschaften zeigten, was sie in Sachen Parademusik auf dem Kasten haben. Bei diesem Programmpunkt waren die Experten nicht mehr nur in beratender Funktion tätig, sondern sie begutachteten und bewerteten die Parademusik in drei Hauptkriterien: Musik, Parade und Schlussphase.

Beim Punkt «Musik» achteten die Experten auf Stimmung und Intonation, Tonkultur, Rhythmus und Dynamik, Technik und Artikulation, musikalischer Ausdruck und die Interpretation. Bei der «Parade» waren Gleichschritt, Instrumentenhaltung, Ausrichtung und die Abstände entscheidend. Und in der «Schlussphase» die Kommandi, Spielwechsel, Schrittlängen, Instrumentenhaltung, das Anhalten sowie der Gesamteindruck.

Am besten abgeschnitten hatte, wie schon im Vorjahr in Saanen, die Gastformation «Musique Militaire de Rougemont», die damit den Wanderpokal der Marschmusik zum zweiten Mal gewonnen hat. Lokalmatador MG Boltigen belegte mit nur einem Punkt Rückstand (91 Punkte) Platz zwei, vor BBH Saanen (90), MG Därstetten (89) und MG Zweisimmen (88).

Zum Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten, bevor es in der Heuhütte Znacht und weitere Konzertdarbietungen gab, spielte auf dem Bahnhofplatz der Gesamtchor mit seinen rund 450 Musikanten zusammen mit dem Jugendensemble Obersimmental/Saanenland den «Berner Marsch», unter der Leitung von Festdirigent Marc Mathis.

Der Kreismusiktag des Kreis 5 vom Berner Oberländischen Musikverband war ein gut organisierter, farbenfroher Anlass mit guten Darbietungen auf hohem musikalischen Niveau. Zurecht darf man auf das Abschneiden der Simmentaler und Saanenländer Musikgesellschaften am Eidgenössischen Musikfest im kommenden Juni in Montreux gespannt sein, zumal sie die Hauptprobe in Boltigen mit Bravour gemeistert haben. Im nächsten Jahr wird die MG Därstetten, die 2017 ihr 75-jähriges Bestehen feiert, den Kreismusiktag durchführen und vielleicht bleibt dann zum ersten Mal der Wanderpokal der Marschmusik im Simmental.