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Scherenschnitt-Tage in Château-d’Oex

Die Welt in Schwarz und Weiss

An den 8. Scherenschnitt-Tagen in Château-d’Oex vom 6. und 7. Juli zeigten vierzig Kunstschaffende aus der Schweiz und Europa ihre Werke. Bereits in der Bahnhofspassage begegnete das Publikum Künstlerinnen und Künstlern, welche ihre schwarz-weissen Bilder an Ständen ausstellten.

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Scherenschnitttage

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© Charlotte Engstad

Marc Schweizer aus Zweisimmen beeindruckte mit seinen fotorealistischen Werken.

© Charlotte Engstad

Im Dorf sind grosse Reproduktionen von 29 zeitgenössischen Scherenschnitten zum Thema Zukunftsvision ausgestellt.

© Marc Schweizer

Der Widder, geschnitten von Marc Schweizer, wirkt dreidimensional und muss erlebt werden.

© Charlotte Engstad

Muriel Jeanmonod aus dem Wallis zeigte, wie sie ihre Motive schneidet.

© Charlotte Engstad

Muriel Jeanmonod aus dem Wallis zeigte, wie sie ihre Motive schneidet.

© Charlotte Engstad

Muriel Jeanmonod aus dem Wallis zeigte, wie sie ihre Motive schneidet.

Die verschiedenen Stilarten und Ausdrücke zeigten die Vielfalt des zeitgenössischen Papierschneidens. Traditionelle Techniken und Motive aus dem bäuerlichen Lebenskreis waren in der Mehrzahl, aber auch Landschaften mit Windmühlen und Solarpaneelen oder ironische Kommentare zur Vermarktung des Brauchtums waren zu sehen. Interessante Stadtmotive, Comics-ähnliche Szenen und kitschige Bilder dekoriert mit Lebensweisheiten waren ausgestellt und es gab Thermosflaschen, Küchentücher und Kaffeetassen mit Scherenschnittmotiven zu kaufen. Für den Laien ist jedoch, ganz abgesehen vom künstlerischen Ausdruck, die Schneide-Technik immer faszinierend.

Entspannend und meditativ

Im Collège Henchoz arbeitete Muriel Jeanmonod konzentriert mit dem Messer in der Mitte eines Papiers. Sie zeigte der SZ die Vorlage auf dem PC, ein Foto von einem Schürli mit einem Busch. Die Feinheit der Schnitte beeindruckte. Wie ist es möglich, diese filigranen Details in Papier zu schneiden? Lehrerin Elisabeth Nicollier am Workshop im grossen Saal gab Auskunft: «Es ist wichtig, eine gute Einführung zu haben, die richtige Schere und die korrekte Technik. Danach ist es nur noch Übung!» Zwei Schwestern aus der Nähe von Lille in Nordfrankreich mühten sich mit einem Ziegenmotiv ab. Sie waren zwölf Stunden gereist, um an den Scherenschnitt-Tagen und am Workshop teilzunehmen. «Es braucht Ruhe, Geduld und Konzentration. Es ist sehr entspannend und ein bisschen meditativ, man taucht in eine Art Blase ein. Wir werden zuhause weiterschneiden!»

Die Kunst der Zwischentöne

Zwei grosse Tierportraits zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Der Widder und die Wildkatze folgten einem mit den Augen und entfalteten eine dreidimensionale Wirkung, fast wie Hologramme. Bei näherem Hinsehen bestanden sie aus unzähligen, winzigen Punkten mit verschiedenem Diameter. Die Werke von Marc Schweizer aus Zweisimmen sind in einer Klasse für sich, sie bestechen durch technische Innovation und künstlerische Perfektion. «Die Tierporträts sind Teil einer Serie mit Alpentieren», erklärte Marc Schweizer. «Es ist fotorealistisches Schneiden. Ich wollte das schon lange machen, aber ich wusste nicht, wie. Ich habe schwarz und weiss zur Verfügung, aber um ein Foto wiederzugeben, braucht es die Grautöne. Dann bin ich auf die Pixelbilder aufmerksam geworden und kam auf die Idee mit den einzelnen Punkten. Wenn man ganz fein schneidet, kann man schattieren, sodass das Auge die Fläche als grau wahrnimmt.»

Erstellt am: 13.07.2024

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