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Neue Parkplatz- bewirtschaftung in Saanenmöser/Schönried

«Wir lieben unsere Gäste», so steht es auf der Frontseite der Imagebroschüre von Gstaad. In Anbetracht der neuen Parkplatzbewirtschaftung der Gemeinde Saanen und der BDG trifft dies nun aber meiner Ansicht nach nicht wirklich zu.

Von Otto Bertschi, Lausen

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Neue Parkplatz- bewirtschaftung in Saanenmöser/Schönried

Parkgebühren werden bald überall erhoben und für das Ganztagsparkieren habe ich dafür auch ein gewisses Verständnis.

Die zurzeit resultierende Gebühr von Fr. 1.– pro Tag (8–22 Uhr), Tagestarif Fr. 5.–, abzüglich Fr. 4.– Restaurant-Bon, für Alpinskifahrer ist sehr vernünftig (bei 8 Stunden Skifahren macht das 12,5 Rp./Stunde). Ganz anders sieht dies bei Langlauf, Wandern, Schlitteln und Einkaufen aus, wo die Zeitspanne in der Regel viel kürzer ist. So benötige ich z. B. zum Langlaufen in der Regel ca. zwei Stunden einen Parkplatz.

Da der Restaurant Bon nur in den Bergrestaurants und nur am gleichen Tag eingelöst werden kann, kommt die ganze Gebühr von Fr. 5.– zum Tragen. Dies ergibt für zwei Stunden Langlauf 2.50 Fr./Stunde, was sogar weit über den teuren Städten in der Schweiz liegt. Dasselbe Problem werden auch Wanderer haben und erst recht, wenn man einkaufen gehen will oder ein Restaurant im Talboden oder in mittlerer Höhe besuchen will.

Folgende Massnahmen wären sinnvoll:

1. Restaurant Bon von Fr. 4.– sollte in allen Restaurants der betroffenen Gemeinden einlösbar sein, auch an Folgetagen und nicht nur am Tag des Parkierens;

2. Parkuhren mit Kurzzeitparktarifen ergänzen;

3. Günstige Saisonparkkarten zum Parkieren anbieten;

4. Parkplatzbewirtschaftung überdenken (Kosten/Nutzen, wie viele Gäste werden abgestossen, zum Einkaufen wieder blaue Zone, usw.);

5. Für den Detailhandel und Restaurants wieder die Blaue Zone einführen.

Bussenkultur

Wie seit Jahren gewohnt (mein 50. Winter im Gebiet) fuhr ich diesen Winter am 6. Februar zum ersten Mal um 15 Uhr zum Langlaufen nach Saanenmöser und parkierte mein Auto beim Start der Langlaufloipe.

Dabei war ich offensichtlich zu wenig aufmerksam und habe die neue Parkordnung übersehen. Es ist bei der Langlaufloipe auch kein klarer Hinweis vorhanden. Bei meiner Rückkehr von ein paar kurzen Runden Langlauf traf ich dann etwas nach 16 Uhr einen Securitas-Angestellten bei meinem Auto, der am Schluss der Ausstellung einer Busse von Fr. 40.– war. Der Zettel war bereits geschrieben und konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das Verhalten des Securitas-Angestellten war meiner Ansicht nach zu hart, aber ich habe ein gewisses Verständnis für ihn. Schlussendlich hat er nur die Anweisungen der Securitas, die offensichtlich einen Leistungsauftrag der BDG hat (möglichst viele Bussen ergeben höhere Zielerfüllung).

Ich weiss, wer nicht hören will (oder nicht richtig hinsieht) muss fühlen. Aber dieses harte Vorgehen, vor allem auch in Anbetracht der nebligen Wettersituation und total nur vier Autos auf dem Parkplatz, verstehe ich nicht ganz.

Folgende Massnahmen wären sinnvoll:

1. Die BDG sollte die Securitas bei der Bussenverteilung zu mehr Augenmass und Verhältnismässigkeit auffordern;

2. Es sollte einen Nachzahlungsmöglichkeit ohne Busse bestehen;

3. Beim ersten Vergehen sollte eine Mahnung ausgesprochen werden;

4. Wenn schon eine Busse, dann nicht gleich Fr. 40.– gem. Strassenverkehrsgesetz.

Zusammenfassung

Die jetzige Parkplatzbewirtschaftung ist meiner Ansicht nach sehr unglücklich und nicht durchdacht.

Vermutlich ist der Schaden (Gästeverärgerung) weit grösser als der Nutzen (Busseneinnahmen). Ich habe schon mehrere kritische Stimmen in diese Richtung gehört.

Offensichtlich werden täglich sehr zahlreiche Bussenzettel verteilt. Dies ergibt auf den ersten Blick sicher zusätzliche Einnahmen für die BDG, ist aber kurzsichtig und längerfristig vermutlich sogar kontraproduktiv.

Die Bestrebungen zur Steigerung der Attraktivität der Destination Gstaad gehen so sicher nicht in die richtige Richtung.

Ich werde in Zukunft vermehrt nach Lenk und aufs Sparenmoos in Zweisimmen (hat Saisonparkkarte) zum Langlaufen und Wandern gehen.

Im Konzept sollten nicht nur die BDG-Restaurants sondern alle Restaurants (z. B. Kübelialp, Moosbar, Restaurants im Ort, Gewerbe usw.) einbezogen werden.

Ich hoffe, dass der Restaurant Bon von Fr. 4.– nicht nur ein Einführungs-/Schmerzlinderungsangebot ist und beibehalten wird. Zusätzlich sollte er in allen Restaurants des Gebietes einlösbar sein.

Zweisimmen ist mein langjähriger Standort und ich hoffe, dass man dort bei allfälligen, zukünftigen Parkplatzbewirtschaftungskonzepten (es gibt Gerüchte) gäste- und gewerbefreundlichere Überlegungen macht.

Schlusswort

Dies ist meine kritische Betrachtung der neuen Parkplatzbewirtschaftung Saanen/BDG. Ich hoffe dies wird trotz allem als konstruktiv aufgenommen.

Als Langzeitgast seit 1968 sind meine bisherigen Erfahrungen im Gebiet sehr positiv, vor allem hinsichtlich der allgemeinen Gastfreundschaft und der Freundlichkeit des Personals bei den Bergbahnen, der Restaurants und des Gewerbes.

Erstellt am: 02.03.2017

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Kommentare
G?sche 30.04.201716:28 Uhr

Wie aus dem Herzen geschrieben... Mir ist anfangs diese Saison dasselbe widerfahren: das erste Langlauftraining ist unwillentlich besonders teuer zustehen gekommen. Ob ich fortan pro Training 5.-- investieren will, ist fraghaft. Eine Kurzzeitparktarif wäre für Winterwanderer, Spaziergänger und nordische Wintersportler sehr wünschenswert. Am Jaunpass z.B. ist die 1. Stunde gratis, 2. Stunde 2.--, Tag 5.--.

Gast mit Wurzeln 07.03.201717:29 Uhr

«Wir lieben unsere Gäste» - … trifft dies nun aber meiner Ansicht nach nicht wirklich zu.“
Eine sehr treffende Bemerkung, wie ich finde.
Zusätzlich zu solchen Gebühren werden 2. Wohnungsbesitzer reichlich mit Gebühren und Steuern eingedeckt. Nur schon von Zweisimmen Tourismus: Kurtaxen/Zimmer, Staatstaxen/Zimmer, TFA Parahotellerie… macht gleich mal gegen 1'000.-/Jahr… ohne irgendwelchen Nutzen für mich (ein Unterländer mit bald jahrhundert alten Wurzeln in Zweisimmen).
Dazu kommen Schwellenbeitrag, Grundgebühr Wasserkosten, welche so hoch ist dass der effektive Wasserverbrauch der Liegenschaft überhaupt keine Rolle mehr spielt…
Irgendeinmal wird der Überdruss über solche Kosten zu gross und Massnahmen werden folgen.


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