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Übergabe des Jugendpreises durch den Kiwanisclub Lenk-Simmental

Die angehende Zirkusartistin Joëlle Ziörjen wurde ausgezeichnet

Fein und zierlich wirkt sie, Joëlle Ziörjen aus St. Stephan. Aber Willen und Stärke legt die 21-Jährige für drei an den Tag. Unbeugsam geht sie den harten Weg durch die Artistenausbildung. Nächstes Jahr verwirklicht sich ihr Traum und sie schliesst als Hand-auf-Hand-Artistin an der renommierten «Ecole Nationale de Cirque» in Montreal ab, Hand-in-Hand mit ihrem Partner Michael sozusagen. Der Kiwanisclub Lenk-Simmental ehrte die Artistin im Beisein ihrer Familie und überreichte ihr den Jugendpreis.

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Übergabe des Jugendpreises durch den Kiwanisclub Lenk-Simmental

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© Yann Ziörjen

Gastauftritt von Joëlle Ziörjen mit ihrem Partner Michael am Getu-Cup in Gstaad, 13. Oktober 2018.

© Yann Ziörjen

Gastauftritt von Joëlle Ziörjen mit ihrem Partner Michael am Getu-Cup in Gstaad, 13. Oktober 2018.

© Yann Ziörjen

Gastauftritt von Joëlle Ziörjen mit ihrem Partner Michael am Getu-Cup in Gstaad, 13. Oktober 2018.

© Yann Ziörjen

Gastauftritt von Joëlle Ziörjen mit ihrem Partner Michael am Getu-Cup in Gstaad, 13. Oktober 2018.

© Yann Ziörjen

Gastauftritt von Joëlle Ziörjen mit ihrem Partner Michael am Getu-Cup in Gstaad, 13. Oktober 2018.

© Yann Ziörjen

Gastauftritt von Joëlle Ziörjen mit ihrem Partner Michael am Getu-Cup in Gstaad, 13. Oktober 2018.

Präsident Erich Rufener überreichte der angehenden Zirkusartistin Joëlle Ziörjen den Jugendpreis des Kiwanisclubs Lenk-Simmental.

Kiwanis-Jugendpreisübergabe an die Zirkusartistin Joëlle Ziörjen (mitte) durch Silvia Schneider, Erich Rufener, Hand-auf-Hand-Partner Michael, sowie die Eltern Carole und Jäss Ziörjen.

Kiwanis-Jugendpreisübergabe an die Zirkusartistin Joëlle Ziörjen (mitte) durch Silvia Schneider, Erich Rufener, Hand-auf-Hand-Partner Michael, sowie die Eltern Jäss und Carole Ziörjen.

Outdoor-Trainingseinheit in Matten.

Erich Rufener begrüsste als frisch gewählter Präsident vom Kiwanisclub Lenk-Simmental am 10. Oktober Joëlle Ziörjen mit ihren Familienangehörigen und ihrem Partner Michael. Seit anfangs Jahr sind die beiden beruflich und privat ein Paar und zeigen atemberaubende Hand-auf-Hand-Artistik.

Vom Zirkusvirus befallen
Bis zum 14. Lebensjahr lebte Joëlle mit ihren Eltern und ihren Brüdern Sven und Yann in St. Stephan. Ein Familienausflug in den Circus Monti veränderte alles: Nach vielen Diskussionen und Abklärungen entschied die aktive Familie, im Wohnwagen ins Winterquartier des Circus Monti zu ziehen. Kurz darauf begann die neue Saison und damit eröffnete sich für Joëlle eine völlig neue Welt. Als begeisterte Geräteturnerin faszinierten sie die täglichen Proben und Auftritte der Artisten und sie war beeindruckt davon, was ein Mensch mit seinem Körper zu leisten vermag: «Bald einmal unterrichtete mich eine Artistin jeweils sonntags in der Disziplin Handstand. Es gefiel mir so sehr! Ich trainierte immer weiter, denn irgendwann wollte ich selber auf nur einer Hand stehen können».

Im nächsten Jahr verbrachte Familie Ziörjen nochmals eine Saison im Monti und Joëlle ging jeweils mittags ins Zirkuszelt, um mit den Artisten zu trainieren. Eines Tages erzählte ein Akrobat, dass es in Frankreich ein Gymnasium «l’Ecole nationale de cirque de Châtellerault» gäbe, in dem man die Matur mit dem Schwerpunktfach Zirkus abschliessen könne. «Dies tönte für mich perfekt, meine schulische Ausbildung mit meiner Passion, dem Zirkus, verbinden zu können!»

Joëlles Eltern waren zu Beginn nicht von der Idee begeistert, ihre Tochter mit 16 Jahren von Zuhause wegziehen zu lassen. Schlussendlich willigten sie jedoch ein, Joëlle an den Aufnahmeprüfungen teilnehmen zu lassen: «Ich war überglücklich und trainierte noch mehr als zuvor, um in dieser Schule aufgenommen zu werden».

Matura mit Zirkustraining
Eine Veränderung im Schulprogramm der französischen Matura schien Joëlle einen Stein in den Weg zu legen. Die literarische Matura war die einzige, die in Kombination mit dem Zirkustraining angeboten wurde. Mit diesem Abschluss wird man seit 2012 jedoch nicht mehr an Schweizer Universitäten angenommen. «Mein Traum schien zu zerplatzen, da meine Eltern mir zur Bedingung gestellt hatten, dass ich nach dem Gymnasium in Frankreich einen Abschluss haben sollte, mit dem ich bei Bedarf in der Schweiz studieren könne». Die junge St. Stäffnerin war unglaublich traurig, wollte jedoch nicht aufgeben! Bei einem einwöchigen Trainingslager in eben dieser Zirkusschule nahm sie ein Trainer zur Seite und fragte, ob sie denn nicht die Aufnahmeprüfung absolvieren wolle. Gemeinsam wurde eine Lösung gesucht und auch gefunden: Joëlle erhielt die einmalige Chance, zusätzlich Mathematikkurse zu besuchen, damit der Abschluss in der Schweiz doch noch anerkannt würde. So bestand sie die Aufnahmeprüfung und zog für drei Jahre nach Frankreich.

Im zweiten Ausbildungsjahr konnte sie sich in einer Disziplin spezialisieren: «Ich wählte den chinesischen Masten, der traditionellerweise von Männern ausgeübt wird, welche vor allem Kraftelemente zeigen. Ich wollte als Frau meinen eigenen Stil und eine gewisse Eleganz am Masten entwickeln, aber auch Figuren beherrschen, die normalerweise von männlichen Artisten gezeigt werden», meinte Joëlle zum Reiz dieser Spezialität.

Im Juli 2016 schloss sie die Matur erfolgreich ab, wollte jedoch ihr Ziel, Zirkusartistin zu werden, noch weiter verfolgen. So flog sie nach Kanada, um an den Aufnahmeprüfungen der renommiertesten Zirkusschule teilzunehmen: «Die Prüfungen dauerten eine ganze Woche, täglich wurden Kandidaten nach Hause geschickt. Lediglich 45 von 900 Kandidaten aus aller Welt kriegten eine positive Antwort.» Und darunter war auch Joëlle!

Besuch der Zirkusschule in Kanada
Zwischenzeitlich hat die 21-Jährige bereits zwei der drei Jahre an der renommierten «Ecole Nationale de Cirque» im kanadischen Montreal mit der Hauptdisziplin Hand-auf-Hand absolviert: «Der Tagesablauf ist zwar körperlich sehr anstrengend und ermüdend, da wir täglich ungefähr acht Stunden trainieren und am Abend jeweils zusätzlich noch theoretische Kurse haben, doch es gefällt mir unglaublich gut und ist genau das, was ich mir immer gewünscht hatte!»
Preisgeld in Ausbildung investiert
Mit ihrem Partner Michael hat sie in ihrer Disziplin Hand-auf-Hand schon viele Fortschritte gemacht und sie wollen auch nach der Ausbildung weiter zusammenarbeiten und auftreten. «Statt nur Handstände auf dem Boden zu machen, balanciere ich nun auf einer Hand auf dem Kopf oder der Hand meines Partners oder mache Saltos, bei denen er mich in die Luft wirft und wieder auffängt.» Auch menschlich verstehen sich die beiden sehr gut und so hat Michael, der ursprünglich aus London stammt, Joëlle für eine Woche in die Schweiz begleitet. Ein gemeinsamer Gastauftritt am Getu-Cup in Gstaad fiel beinahe ins Wasser, nachdem der 22-Jährige mit dem Velo gestürzt war. Doch trotz seiner Schulterverletzung trainierten sie weiter und stellten kurzerhand den einstudierten Ablauf so um, dass Joëlle nur auf Michaels rechter Seite balanciert.

Bei der Preisübergabe durch den Kiwanisclub Lenk-Simmental genossen die beiden den gemütlichen Abend in interessierter Gesellschaft und auch das feine Wildgericht, das im Gasthof Bären in Zweisimmen serviert wurde. Der jährlich vergebene KiwanisJugendpreis dient der zielstrebigen Artistin zur Deckung der erheblichen Kosten für die Zirkusschule. Der Kiwanisclub wünscht der jungen St. Stäffnerin, dass sie ihren beeindruckenden Weg in der grossen weiten Zirkuswelt wie bis anhin unbeirrbar weitergeht und sich so ihre Träume eines Tages verwirklichen werden.

Erstellt am: 16.10.2018

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