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Alpine Fotovoltaik-Grossanlage am Hahnemoosbärgli durch die Lenk-Bergbahnen

Von Martin Schläppi

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Ich bin aus folgenden Gründen gegen die Zustimmung zu dieser Grossanlage:

An diesem sensiblen Hang würde eine massive Landschaftsverschandelung stattfinden, das ist mit einer Fläche von neun Hektaren nicht anders möglich. Die Bergbahnen finden den Ort passend, da er vom Talboden aus nur schlecht einsehbar sei. Dass man den Hang von überall sonst, vor allem auch vom Metschstand her, bestens sieht, wird verschwiegen, die Gäste bleiben ja hoffentlich nicht nur im Talboden.

Die Landschaft ist unser touristisches Kapital, sie hat in den letzten 60 Jahren, vor allem mit den vielen Streubausiedlungen, genügend gelitten.

Diesen Hang dürften die Bergbahnen unter keinen Umständen verbauen, handelt es sich doch um einen wunderschönen, ideal geneigten Tiefschneehang ohne Einschränkungen wie Lawinengefahr, Wildschutz- oder Waldgebiet.

Bei all den laufenden Projekten handelt es sich um Pilotanlagen, die im Rahmen einer Solaroffensive, genannt auch «Solarexpress», möglichst schnell realisiert werden sollen. Solide Erfahrungen und Auswirkungen von solchen Grossanlagen in den Bergen in Bezug auf Ertrag, Wind, Wetter, Flora und Fauna sowie die landwirtschaftliche Nutzung, sind nicht vorhanden.

Es pressiert sehr, denn wer bis Ende 2025 Strom produzieren kann, wird mit Subventionen bis gegen 60% der Investitionen belohnt, also handelt es sich um ein Rennen gegen die Zeit und um viel Geld, das sind kaum gute Voraussetzungen.

Ich vermisse einige Angaben, insbesondere zu den Gesamtkosten, zum jährlichen Unterhalt und zur vorgesehenen Anlagedauer. Natürlich sind die Bergbahnen eine eigenständige Gesellschaft, aber die finanziellen Verflechtungen zu den Gemeindefinanzen sind ja bestens bekannt.

Die Bergbahnen könnten nur 30% der produzierten Energie direkt verwenden, also wären 70% ins Stromnetz einzuleiten und dort wird die BKW die Preise festlegen. Ob das, wie erwähnt, für die Lenker-Bevölkerung ‹sehr› interessant wäre, müsste zuerst bewiesen werden.

Es wird ziemlich dramatisch über mögliche Strompreis-Erhöhungen und deren Auswirkungen auf die Skiabos geschrieben, es ist von einer Erhöhung von 5% die Rede, also für eine Tageskarte wären das dann etwa plus Fr. 3.50, was sicher noch verkraftbar wäre.

Nach meiner Rechnung würde die Anlage Strom für ca. 2500 Haushalte produzieren, wovon für rund 1800 der Strom ins Netz eingespiesen würde. Letztes Jahr fand eine Nettozuwanderung von rund 80000 Personen in die Schweiz statt und es ist nicht davon auszugehen, dass diese Zahl in den nächsten Jahren stark sinken wird. Dieser jährliche Strom-Mehrverbrauch kann also auch mit unzähligen, die Landschaft verschandelnden Solaranlagen nicht getilgt werden. Eine Solarpflicht für grössere Neubauten, bestehende Grossbauten und Autobahnen, Staudämme usw. wäre mir um einiges lieber, aber bitte lasst die Landschaft in Ruhe.

Erstellt am: 30.11.2023

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