Regierungsrätlicher Besuch auf der Alp Mittelberg
Die Bauernvereinigung Niedersimmental organisierte zusammen mit der Gemeinde Därstetten am 8. August 2018 eine Alpbesichtigung im Simmental und lud dazu Regierungsrat Christoph Ammann und den Vorsteher des Amtes für Landwirtschaft und Natur (Lanat) Christian Hofer ein. Das Ziel, die Wichtigkeit der Berglandwirtschaft im Berner Oberland den Kantonsvertretern näher zu bringen, wurde erreicht. Sämtliche Anwesenden waren von der anforderungsreichen Arbeit einer Älplerfamilie beeindruckt.
Alpbesichtigung mit Behörden- und Landwirtschaftsvertretern
Die Bauernvereinigung Niedersimmental organisierte zusammen mit der Gemeinde Därstetten am 8. August 2018 eine Alpbesichtigung im Simmental und lud dazu Regierungsrat Christoph Ammann und den Vorsteher des Amtes für Landwirtschaft und Natur (Lanat) Christian Hofer ein. Das Ziel, die Wichtigkeit der Berglandwirtschaft im Berner Oberland den Kantonsvertretern näher zu bringen, wurde erreicht. Sämtliche Anwesenden waren von der anforderungsreichen Arbeit einer Älplerfamilie beeindruckt.
Auf 1543 Metern liegt die Alp Mittelberg, weit hinten im ursprünglichen Bunschental. Dorthin luden am 8. August die Bauernvereinigung Niedersimmental und die Gemeinde Därstetten zur Alpbesichtigung ein. Hansruedi Gertsch begrüsste mit seiner Familie die eingeladenen Behörden- und Medienvertreter auf besagter Alp, welche hinter dem Stockhorn auf dem Höhenwanderweg Richtung Gantrisch liegt. Die Anwesenden hatten jedoch die einfache Variante gewählt und waren mit Allrad getriebenen Fahrzeugen in rund 40 Minuten von Därstetten hoch geführt worden. Die Stotzigkeit des Natursträsschens beeindruckte selbst Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann, der als Haslitaler ja auch einiges gewohnt ist.
Därstettens Gemeindepräsident Thomas Knutti und Ueli Luginbühl als Präsident der Bauernvereinigung Niedersimmental hatten diese Zusammenkunft initiiert. «Wir möchten den Kantonsvertretern die Begebenheiten auf unseren Alpbetrieben näherbringen und ihnen zeigen, wie aufwändig die Bewirtschaftung ist», erläuterte Luginbühl. Anhand einer gemeinsamen Begehung der Alp Mittelberg sollten Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann und Lanat-Vorsteher Christian Hofer auf diverse politische Anliegen aufmerksam gemacht werden. Neben Ammann und Hofer waren auch Regierungsstatthalterin Ariane Notaris sowie Vertreter des Berner Bauern Verbandes und der Beratungsstelle Inforama beim Alpbesuch mit von Partie.
So standen beispielsweise die Bergbauern wegen der Hitze in den vergangenen Wochen vor einem Konflikt mit den Verordnungen zu den Alpställen mit alten Massen: Das Vieh dürfte eigentlich nur acht Stunden im Alpstall sein; doch bei den hohen Temperaturen, die in den letzten Wochen herrschten, suchten die Tiere von sich aus den schattenspendenden Stall auf. Auch bezüglich der Lägermasse ergeben sich teilweise paradoxe Situationen, wo wegen einigen fehlenden Millimetern unverhältnismässig hohe Kosten für Umbauten auf die Eigentümer warten. «Diese Faktoren können für die Alpwirtschaft problematisch werden. Beispielsweise hier oben eine Renovation vorzunehmen, wäre extrem aufwendig und mit der aktuellen Strassensituation fast nicht zu machen», zeigte Thomas Knutti auf. Mindestens ebenso wertvoll erachtet Hansruedi Gertsch den persönlichen Bezug zum Tier: «Mir ist wichtig, ein gutes Verhältnis zu den Tieren zu haben, dass diese handzahm sind und zu mir kommen und nicht vor mir davonspringen».
Bezüglich der Weidebewirtschaftung zeigte Gertsch auf, wie durch die topografischen Verhältnisse auf dieser Alp nur schon die Umzäunung intensiv ist. Und wegen möglichen Lawinen muss diese im Herbst jeweils wieder geräumt werden. Auch die Unkraut- und speziell die Plackenbekämpfung ist ein täglicher Kampf, worauf man stets ein Auge haben muss und manchmal an die personellen Grenzen stösst. Auf Alpen wie dem Mittelberg ist diese extrem arbeitsintensiv.
Aber auch der Herdenschutz wird je länger je mehr zur Herausforderung im Berggebiet, insbesondere durch die wachsende Präsenz von Grossraubtieren. «Herdenschutzmassnahmen können auf 60 Prozent der Alpen nicht umgesetzt werden, trotzdem werden jährlich 10 Millionen dafür ausgegeben», argumentierte Grossrat Thomas Knutti. Regierungsrat Christoph Ammann und Lanat-Vorsteher Christian Hofer hörten aufmerksam zu und unterbreiteten den Landwirtschaftsvertretern zwischendurch lösungsorientierte Vorschläge.
Thomas Knutti dankte als Gemeindepräsident von Därstetten allen Beteiligten und wollte den Austausch nicht als Kritik verstanden haben: «Es ist für die Bewohner des Oberlands wichtig zu sehen, dass die Kantonsvertreter nicht nur in den Büros sitzen, sondern nach draussen gehen und sich die Anliegen der Bevölkerung anhören». Beim abschliessenden reichhaltigen Apéro, welches von der Gemeinde Därstetten und der Bauernvereinigung Niedersimmental offeriert wurde, ging der angeregte Austausch weiter. Mit einer von der Familie Gertsch offerierten Meringue mit herrlicher «Alpnidle» wurde das aufschlussreiche Treffen auf der Alp Mittelberg abgeschlossen.
Erstellt am: 16.08.2018