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Bergwaldprojekt in St. Stephan

Harte Arbeit im Märchenland

Fünfzehn Freiwillige aus dem In- und Ausland leisteten harte, körperliche Arbeit im Rahmen des Bergwaldprojekts in St. Stephan. Die vielen Hände waren äusserst willkommen bei den einheimischen Arbeitsleitern.

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Bergwaldprojekt St. Stephan

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© Annick Gebert/Bergwaldprojekt

Klaus Eschler zündete die Haufen abgeschnittenes Material an.

© Charlotte Engstad

Klaus Eschler im Einsatz mit der Motorfräse im Dürrenwald.

© Charlotte Engstad

Daniel Griessen von der Schwellenkorporation St. Stephan an der Arbeit im Senggiwald.

© Charlotte Engstad

Die Freiwilligen gruben eine Rinne für einen Bach mit sporadischer Wasserführung im Senggiwald.

© Charlotte Engstad

Projektleiterin Annick Gebert vor einem Haufen abgeschnittener Alpenrosen im Dürrenwald.

© Charlotte Engstad

Katharina aus Trier räumte abgeschnittene Alpenrosen auf.

© Annick Gebert/Bergwaldprojekt

Die Freiwilligen räumten abgeschnittene Alpenrosen auf und stapelten sie zu grossen Haufen.

Das Bergwaldprojekt war vom 18. September bis am 2. Oktober in St. Stephan im Einsatz. Das Projekt ist eine gemeinnützige Stiftung zum Zweck der Erhaltung, Pflege und Schutzes des Bergwalds und der Kulturlandschaft im Berggebiet. Die politisch neutrale Stiftung mit Hauptsitz in Trin (GR) hat seit ihrer Gründung 1987 rund 70000 Freiwillige in Einsätzen im In- und Ausland. Seit 2005 ist das Bergwaldprojekt alljährlich in St. Stephan aktiv und führt in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Bäuerten, den Schwellen, Alp- und Waldkorporationen Arbeitseinsätze in der Weidepflege, dem Wegbau, Bachverbau und der Pflege von Wasserläufen durch.

Die Arbeit ist hart

Projektleiterin Annick Gebert studiert Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich und macht ein Praktikum beim Bergwaldprojekt. Es war ihre zweite Woche in St. Stephan und in der Gruppenunterkunft Alpina in Matten. «Die Universitäten haben angefangen und es hat weniger Studierende. Diese Woche sind es 15 Teilnehmer, ungefähr vierzig Prozent sind aus Deutschland, auch ein Holländer ist dabei. Wir hätten aber Platz für 21. Die Schweizer kommen aus verschiedenen Kantonen, z. B. Zürich, St. Gallen und Zug.»

Am frühen, kühlen und grauen Dienstagmorgen standen die Teilnehmer bereit vor dem Alpina. Ausgerüstet in Arbeitskleidung, mit Rucksäcken, Arbeitshandschuhen, Werkzeug, Campingkochern und Eimern voller Kürbissuppe. Eine Gruppe wurde der Schwellenkorporation St. Stephan zugeteilt, die drei anderen der Weidepflege, zwei davon im Dürrenwald.

Es ist wie ein Märchenland

Auch Klaus Eschler, Anteilhaber am Dürrenwald, war ausgesprochen dankbar für die vielen Hände der unentgeltlichen Helfer auf der Alp Flösch. «Wir sind schon ein paar Jahre beim Bergwaldprojekt dabei und hoffen, dass wir auch nächstes Jahr wieder teilnehmen dürfen. Auf diese Weise kommen wir ein bisschen vorwärts mit der Weidepflege.»

Ein ganzer Hang ist am Verbuschen, schweizweit nimmt die Weidefläche allein im Sömmerungsgebiet mit 2400 Hektar jährlich durch Vergandung ab. Die von den Weidetieren gemiedenen, giftigen Alpenrosen bilden Gemeinschaften zusammen mit Heidelbeersträuchern, Preiselbeeren, Moos und Flechten, dazwischen wachsen Grünerlen. Alte Biomasse verrottet, Feuchtigkeit wird gebunden und es bilden sich kleine Hügel.

Klaus Eschler und sein Kollege Karl Haueter aus Oberwil entfernten die Alpenrosen mit einer Motorsense mit Fräseblatt, die Helfer vom Bergwaldprojekt sammelten die Zweige in grossen Haufen, die später verbrannt werden. Klaus Eschler erläuterte: «Wir versuchen, die Alpenrosen so tief wie möglich abzuschneiden. Bis vor wenigen Jahren gab es die Motorsense mit Fräseblatt noch nicht und es war fast unmöglich, die Alpenrosen mit einer Schere zu entfernen. Im frischen Stadium lassen sich die Alpenrosen noch einfach abschneiden, aber im Laufe der Jahrzehnte bilden sich kleine Hügel. Die Alpenrosen gucken raus, aber der Rest ist unter dem Boden. Wenn die Alpenrosen und Heidelbeeren abgeschnitten sind und das Licht zurückkehrt, wächst wieder Gras.»

Katharina aus Trier genoss eine wohlverdiente Pause im Nebel auf fast 2000 Metern. Die Psychologiestudentin sass auf einer Militärblache, ass Brot und Käse und erzählte: «Ich reiste über Nacht mit dem Bus nach Freiburg und dann mit dem Zug nach St. Stephan. Ich war letztes Jahr im Urlaub in der Schweiz mit einer Freundin und wollte unbedingt wieder hin, es ist so schön hier, wie ein Märchenland. Und der gute Käse!»

Am Montag habe sie auf der anderen Talseite Grünerlen entfernt: «Es war anstrengend und ich war müde am Abend, aber heute tut mir erstaunlicherweise nichts weh, keine Blasen, kein Muskelkater. Es ist eine ungewohnte Arbeit, ich sitze ja sonst den ganzen Tag. Wir sind eine bunte Zusammenstellung von Leuten, das finde ich cool. Als jüngere Person kommt man nicht so oft mit Älteren in einem informellen Rahmen zusammen. Ich würde auch nächstes Jahr wieder teilnehmen.»

Erstellt am: 09.10.2021

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