Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Februarkonzerte: Ein einsamer Wanderer in gefrorener Landschaft

Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, kurzes Glück und ein Traum vom Frühling – die Schubert-Interpretation von Stefan Vock und Jan Schultsz war ein grosses Erlebnis.

rating rating rating rating rating
Februarkonzerte: Ein einsamer Wanderer in gefrorener Landschaft

© Charlotte Engstad

Jan Schultsz, Klavier, und Stefan Vock, Bassbariton, begeisterten das Publikum mit ihrer feinfühligen Interpretation von Schuberts Winterreise.

Das zweite Februarkonzert in der reformierten Kirche in Zweisimmen war am letzten Freitagabend, 9. Februar gut besucht. Rund siebzig Personen hörten die «Winterreise» von Franz Schubert auf Texten von Wilhelm Müller, einer der bekanntesten Liederzyklen der Romantik.

Gescheitertes Liebesglück

Das Liebesglück des Ich-Erzählers ist gescheitert. Ziellos wandert der junge Mann in die unwirtliche, gefrorene Winterlandschaft hinaus. Bodenlose Verzweiflung, bittere Einsamkeit und ein tiefes Gefühl der Fremdheit durchziehen den Zyklus von 24 Liedern. Kurze Momente von überschwänglichem Glück, schönen Erinnerungen und ein nächtlicher Traum vom Frühling hellen hier und da die düstere Stimmung auf.

Ein Zyklus schauerlicher Lieder

Die gesellschaftskritischen Volkslieder von Wilhelm Müller (1794–1827) sind in Vergessenheit geraten, mit der Ausnahme vom bekannten Text «Das Wandern ist des Müllers Lust». Die Gedichte der «Winterreise» erschien in der im österreichischen Überwachungs- und Spitzelstaat verbotenen Literaturzeitschrift Urania. Der Inhalt kann sowohl buchstäblich als auch als enttäuschte Liebe zur Heimat und Hoffnung auf Freiheit ausgelegt werden. Die kurzen Gedichte wurden von Franz Schubert (1797–1828), welcher an unheilbarer Syphilis erkrankt war, im Herbst 1827 vertont. «Ich werde euch einen Zyklus schauerlicher Lieder vorsingen», soll Schubert seinen Freunden verkündigt haben.

Die Aufführung von Jan Schultsz, Klavier, und Stefan Vock, Bassbariton, war zutiefst beeindruckend. Mit grosser Sensibilität, Leidenschaft und Ausdruckskraft interpretierte Stefan Vock die 24 Stücke des romantischen Liederzyklus und verkörperte die Gefühlsstimmungen des einsamen Wanderers, eine künstlerische Glanzleistung. Das Publikum war begeistert, der stehende Applaus wollte nicht enden.

Erstellt am: 17.02.2024

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare
Interessante Artikel