Ostern ist ein Überraschungsei

Dieser aber hat sich im Hasen in unser Osterfest hinübergerettet: Hasen vermehren sich schnell. Hasen sind auch selber schnell, und mit ihren überraschenden Haken verblüffen sie ihre Verfolger. Und lassen sie ins leere Rennen. Ins Leere rennen könnten wir auch, wenn wir die Auferstehung auflösen und gedanklich verstehen wollen. Das Neue Testament sagt einerseits, Jesus sei leiblich erschienen. Der ungläubige Thomas hat gar seine Hand in die Wunden Jesu legen sollen, um glauben zu können. Andererseits sagte der Auferstandene zu Maria (Johannes 20,17): «Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.»

Bei der Auferstehung kann es wohl nur um eine glaubende Ein-Sicht handeln. Auferstehung ist Verwandlung. Vielleicht hilft es, wenn wir uns die verschiedensten Samen vorstellen und dann überlegen:

Wenn ich nicht wüsste, was aus diesem Samen wird – wie würde ich mir die Pflanze vorstellen, die daraus wächst?

Ich wundere mich immer wieder an den Wundern der Schöpfung. Ein Weizenkorn wird zu Halm und Ähre, ein Senfkorn wird zu einem meterhohen Strauch, in dem die Vögel ein Nest bauen können, aus einem Ei schlüpft ein junger Vogelstrauss, der mit bis zu 80 km/h durch die Steppe rennen kann, und aus einem anderen Ei schlüpft ein Zaunkönig, der uns auch ganz viel zu sagen hat.