Umweltverbände kritisieren Baubewilligung
Beschwerde gegen Morgeten-Solarprojekt eingereicht
Ein Gebiet von grosser Bedeutung für die Landschaft und Biodiversität, ein ungenügend bewerteter Umweltbericht sowie ein grosser Präjudizcharakter bewegen die drei Verbände Stiftung Landschaftsschutz, Schweizer Alpen-Club SAC und Mountain Wilderness dazu, die im Expressverfahren bewilligte Grossanlage Morgeten Solar gerichtlich überprüfen zu lassen.
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Mit der rund acht Hektaren grossen Fotovoltaik-Freiflächenanlage unterhalb der Bürgle (Gemeinde Oberwil) auf ca. 2100mü.M. wurde schweizweit die erste Anlage, gestützt auf den «Solarexpress» bewilligt.
Es handelt sich um eine Grossanlage in einer grossräumig intakten Alplandschaft, die auch aus Sicht der Biodiversität, Landschaft und naturnaher Tourismus von hoher Bedeutung ist.
Die drei Verbände Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL-FP), Schweizer Alpen-Club SAC und Mountain Wilderness erheben Beschwerde ans Verwaltungsgericht des Kantons Bern. Aufgrund zahlreicher offener Rechtsfragen und der grossen Präjudizwirkung in Bezug auf die weiteren rund 50 Projekte, die durch den «Solarexpress» ausgelöst wurden, verlangen die Verbände eine gerichtliche Überprüfung, um Rechtsklarheit zu schaffen.
Gerichtlich überprüft werden soll insbesondere die Frage der Stromableitung durch eine Moorlandschaft, was gemäss Energiegesetz ausgeschlossen ist. Weiter beanstanden die drei Verbände die unzureichende Koordination zwischen der Baubewilligung, dem Umweltbericht und der Stromerschliessung. Die Auswirkungen der grossen Solaranlage auf die wertvolle und intakte Berglandschaft mit ihrer Flora und Fauna wurden ebenfalls ungenügend berücksichtigt. Auch die Interessenabwägung ist, angesichts der fehlenden landschaftlichen Vorbelastung, der fehlenden Bündelung mit anderen Infrastrukturen sowie der grossen Erschliessungsprobleme, mangelhaft. Zudem ist es unsicher, ob die Voraussetzungen für das vereinfachte Verfahren gemäss «Solarexpress» erfüllt sind betreffend der minimalen Stromproduktion.
Der Morgeten Solar AG liegt nach eigenen Angaben die Eingabe der Umweltverbände an das Verwaltungsgericht Bern noch nicht vor. Dennoch ist die Morgeten Solar davon überzeugt, die Einwände der Umweltverbände «problemlos widerlegen» zu können.
Das Unternehmen geht davon aus, dass das Projekt lediglich verzögert und daher «durch alle Instanzen» geführt werden soll.
Erstellt am: 10.06.2024